Dienstag, 24. Juli 2018

Alltagshut tut gut

Wir bleiben bei Kopfbedeckungen. Keine Ahnung, was los ist. Aber das ändert sich sicher auch wieder.
Derzeit warte ich auf Antwort, auf Stoff, danach vermutlich wieder auf Stoff und ab morgen komm ich eh vorerst zu nichts mehr.
Daher gibt es heute einen kleinen Alibipost.
Vor zwei Wochen habe ich beschlossen, dass ich einen Alltagshut brauche, denn mein Titanichut und mein Dreispitz sind jetzt nicht unbedingt das, was ich für praktisch an einem bad hair day halte. Eigentlich wollte ich einen kaufen, das Problem ist aber: Ich Hasse Schlapphüte. Und ich liebe breite Krempen.
Alles Kaufbare schlappt um den Kopf herum und dann auch noch mit mickriger Krempe bei maximal 8 cm.
Also schon wieder selbst machen. Und verzweifelt versuchen, dem Kopfputz kein KlimBim zu verpassen.
Steifleinen, irgendein Coupon vom Stoffmarkt, Batist und Hutdraht. Und das Schnittmuster von Lynn McMasters. Nach ein paar kurzweiligen Stunden war ich dann auch fertig. Vermutlich liegt das daran, dass keine Deko drauf musste. 
Wer Interesse hat, im Nähkromantenforum habe ich ein kleines WIP dazu gemacht.
Letzten Samstag hab ich auch schon eine Gelegenheit zum Tragen gehabt. Ich gehe nie wieder ohne Hut. Fantastisch. Da kommen meine Roben gar nicht gegen an. Wann haben die Leute verlernt, dass Hut was Tolles ist?
Ich mag ihn jedenfalls richtig gern. Auch ohne Deko.
 

Sonntag, 8. Juli 2018

Lasst uns den Bortenwahnsinn beginnen

Natürlich muss zu dem neuen Kopfputz (herrgoth, jetzt musste ich doch tatsächlich zweimal "Kopfschmutz" verbessern) auch ein passendes Kleid her.
Mir schwebte ausnahmsweise mal nicht eine ausufernde Robe vor. Vielmehr hab ich einige der Kleider der bezaubernden Mottenprinzessin mit ihren üppigen Perlenverzierungen angeschmachtet. Und zu der letzten Hutkreation würde das ja passen.
Also habe ich mir Baumwollvoile besorgt und den Schnitt von meinem letzten Sommerkleid geschnappt. Los gings.
Die Rückenpartie habe ich diesmal nur um wenige cm angehoben. Eben soweit, dass nicht jeder direkt die Marke meines BHs unter die Nase gerieben bekommt. (Ganz ehrlich, wer denkt sich solche Schnittmuster bei großen Größen aus? Die Schwerkraft ist nun einmal stärker als Wunschdenken. Das hält nicht ohne.)
Die Ärmel habe ich ebenfalls verändert. Kurze waren in meinem Plan irgendwie störend. Und je mehr Stoff, desto mehr Platz für Deko. Zudem sind die Ärmel doppellagig aus Voile und Chiffon.
In den Rock sind diverse Keile aus Chiffon eingearbeitet, der Voile ist eh nicht ganz blickdicht, da stört Chiffon auch nicht.
Der obere Teil des Kleides wurde dann mit allerlei Borten verziert. (hier sieht es aus wie in einem Kurzwarenladen. Aber man braucht ja auch so viele verschiedene Borten)  Dank dämlicher Nadelwahl meinerseits habe ich hierbei eine ganze Packung Nadeln verbraucht. Die kamen einfach nicht durch die Pailletten. Und ganz dem Wahnsinn anheim gefallen bin ich dann auch nicht, um das alles per Hand anzunähen.
Aber eine 100er statt einer 70er Nadel tat es dann auch.
An den Ärmelkugeln habe ich CutOuts eingebaut und mit Perlen umrandet. Das hatte ich irgendwann mal auf Pinterest gefunden und endlich die Möglichkeit, es mal auszuprobieren. Natürlich mit Beleg verstärkt, sonst hätten die Perlen den leichten Stoff mit Sicherheit verzogen.
Der Saum ist mit Crinolinenband verstärkt, damit er etwas auffächert und mir nicht nur um die Beine schlottert.

Etwas länger fertig ist eine Art Überwurf aus Chiffon, ebenfalls ein Pinterestfund.
Natürlich hab ich den Halsausschnitt im ersten Moment zu groß gemacht und nun hat er hinten eine Naht, aber die fällt kaum auf. Leider rutscht das Cape immer etwas nach hinten. Bisher habe ich versucht, mit vier großen Perlen etwas Gewicht nach vorne zu bringen, aber so ganz reicht das wohl noch nicht.
Im Zuge des Herstellens habe ich auch direkt die Nützlichkeit eines Zierbandannähfußes kennen gelernt. Seit 4 Jahren liegt das Ding ungenutzt bei mir herum, aber ich denke, die ruhigen Zeiten für diesen Fuß sind vorbei.